Eine physische Übersetzung einer spirituellen Welt

Der Abschnitt von Terumah behandelt den physischen Bau des Tabernakels, der Mishkan, von den Israeliten in der Wüste. Nachdem erklärt wird, was sie tun werden, sagt der Schöpfer, „Baut alles, was ich euch zeige,“ weil wir wissen, dass Moses nicht nur die Worte empfangen hat, sondern auch die Vision davon, wie der Mishkan aussehen soll, wie es gebaut werden soll, die exakten Maße und alle Maße für die Utensilien, die innen benützt werden.

Der Schöpfer sagt, „Ich gebe euch genaue Anweisungen, weicht davon nicht ab.“ Und dann fügt der Schöpfer in seinen Anweisungen and Moses hinzu, „Und stelle sicher, dass du das weiterhin tust.“ Also, zuerst sagt der Schöpfer zu Moses, „Baue es genau so, wie ich es dir zeige. Baue nach den genauen Maßen, die ich dir zeige,“ und dann sagt er ihm, „Also stelle sicher, dass wenn du jemals für mich einen Ruehplatz baust, dass du genau den gleichen Anweisungen folgst.“ Der Kommentator erklärt, das er vom ersten und zweiten Tempel spricht, die gebaut wurden, und schlußendlich auch vom dritten. Also, das ist sehr direkt, klare Voschriften vom Schöpfer an Moses. Baue den Tabernakel nach diesen Dimensionen, und stelle sicher, dass wenn du jemals wieder so etwas baust, immer diese exakten Maße nimmst.

Aber das ist nicht passiert. Als König Solomon vom Schöpfer die Botschaft bekommt einen Tempel zu bauen, hat er ihn nicht nach den Maßen gebaut, die der Schöpfer Moses gegeben hat und die er benutzt hat um den Tabernakel zu bauen. Also, entweder hat der Schöpfer nicht gemeint, was er gesagt hat, oder König Solomon hat sie nicht akzeptiert. Warum hat König Solomon die Maße verändert als er den Tempel gebaut hat?

Wenn wir über den Bau des Tabernakels in Terumah sprechen, ist es wahr, das er in der physischen Welt gebaut wurde. Aber wie wir wissen, dass der Zweck des Tabernakels nicht die physische Struktur war, die gebildet wurde; es war ein Spiegel der spirituellen Realität.

Rav Ashlag benützt ein Konzept, dass er die Sprache der Zweige nennt, was bedeutet, dass alles, was in der physischen Welt existiert, existiert auch in einer anderen nicht physischen Form in den oberen Welten. Und wenn wir Worte wie „Licht“ verwenden, natürlich meinen wir damit nicht das physische Licht, sondern es gibt eine Beziehung zwischen den soganannten Zweigen und der Wurzel, was die spirituelle Essenz ist. Also, wenn wir über den physischen Bau des Tabernakels sprechen, den der Schöpfer den Israeliten wirklich gegeben hat, dann war das nicht der Bauplan von dem, was sie hätten bauen sollen, und in der physischen Welt bleiben wird, sondern den Bauplan von dem, wie es in der oberen Welt aussieht. Und wenn du das dann in eine physische Form übersetzt, ist das die Form die es annehmen würde.

Zum Beispiel, der physische Körper ist die physische Übersetzung eines spirituellen Wesens vom Licht des Schöpfers. Warum haben wir zehn Finger an unserer Hand, zehn Zehen, zwei Arme? All das ist die Übersetzung eines spirituellen Wesens, das existiert. Und wenn wir die Fähigkeit hätten den Zusammenhang zwischen dem Spirituellen und dem Physischen zu verstehen, wären wir fähig zu bauen und zu sagen, „O.k., so soll ein Mensch sein.“ In diesem Fall sagt der Schöpfer, „So funktioniert die spirituelle Welt in den oberen Welten, und ich will, dass ihr eine physische Übersetzung davon in dieser Welt baut;“ der Tabernakel war nicht ein willkürlicher Bau, sondern eine physische Übersetzung der spirituellen Welt.

Als Moses auf den Berg Sinai geht um Licht der Unsterblichkeit in diese Welt zu bringen, war er mit dem spirituellen Rahmenwerk – nicht mit den Augen, sondern mit seiner Seele - verbunden. Und als er in diese Welt herunterkam, kam der Schöpfer zu Moses und sagte, „Erinnere dich daran, was du gesehen hast. Mit was warst du verbunden? Nimm die spirituelle Realität, die du am Berg erfahren hast und übersetze sie in eine physische Form.“ Es gibt einen Zusammenhang und deswegen, die Fähigkeit, sich innerhalb der physischen Form zu verbinden, da die meisten Leute leider immer noch im Physischen sind. Was sie also brauchen, ist ein Weg ins Spirituelle.

Der Mishkan war die spirituelle Übersetzung der spirituellen Realität. Wenn Leute diese physische Struktur betreten, beginnen sie schon sich mit der wahren Quelle in der Essenz zu verbinden. Als solches basiert der Tabernakel, den Moses gebaut hat, auf einer Prophezeiung oder auf der Vision, die Moses von der spirituellen Realität hatte, die exisitiert hat, als er auf den Berg Sinai gegangen ist. Jetzt verändert sich die spirituelle Realität, weil die Israeliten an diesem Punkt in der Wüste auf einer bestimmten Ebene der Spiritualität waren, und Moses war auch auf einer bestimmten spirituellen Ebene. Die Verbindung, die er hatte und die Art, wie die spirituelle Welt für ihn und die Israeliten zu jener Zeit aufgebaut war, war einmalig für sie. Das ist es, was er gesehen und übersetzt hat.

Und wir wissen, dass zwei Propheten niemals auf dieselbe Art prophezeien werden. Warum? Weil Menschen sich verändern und Generationen sich verändern. Und wir sprechen viel darüber, aber es ist wichtig. Das ist es, was die Weisheit von Kabbalah von anderen spirituellen Weishheiten oder anderen religiösen Prozessen unterscheidet. Wir wissen, dass die spirituelle Arbeit, und sogar die spirituelle Weisheit, sich verändern und transformieren muss, darauf basierend, wo Leute stehen. Wenn du versuchen würdest, Leuten von heute den Prozess zu geben, den die Israeliten in der Wüste hatten, würde das nicht passen, weil die Seelen an und von einem anderen Ort sind.

Deswegen ist es eine schöne Offenbarung, wenn der Schöpfer zu Moses sagt, dass er es auf diese Art bauen und für Generationen so machen soll. Er meinte, dass du es nicht nach den physischen Maßen bauen sollst, die er jetzt gibt. Wie kommt man zu diesen physischen Maßen? Moses hatte eine spirituelle Vision. Er sah, wie die spirituelle Welt gerade jetzt aufgebaut war. Er sah, wie die Seelen der Welt mit der spirituellen Welt interagieren sollten, und du übersetzt das in eine physische Struktur. Deswegen baut König Salomon, oder wer auch immer in den nächsten Generationen, einen Ruheplatz, um es den Menschen zu ermöglichen die spirituelle Welt zu betreten, sich durch sie zu erhöhen und zu verbinden. Die Person muss auch eine Vision haben, von dem was zu der Zeit spirituell existiert, und darauf basierend, einen Platz baut.

Man sollte nicht auf den physischen Strukturen und Maßen basierend bauen, die sie für den Tabernakel benutzt haben; es wäre besser, wenn du baust und eine Vision hast von dem, was in der oberen Welt passiert und eine Vision von den Seelen, die in dieser Welt existieren. Dann bilde die Struktur, die zum spirituellen Reich passt und die Seelen, die zu dieser Zeit in der Welt existieren. Natürlich, werden die Maße sich dann verändern, weil die spirituelle Interaktion der oberen Welten und der neuen Seelen in dieser Welt sich ständig verändern. Du musst fähig sein, die spirituelle Existenz, die in dieser Generation existiert, in diese Zeit und für die zukünftigen Seelen, zu übersetzen, damit sie sich verbinden können.

Für Moses und die Israeliten waren diese Maße richtig, weil das die Übersetzung der spirituellen Welt war, die existiert hat. In jeder Generation müssen wir verstehen, dass es nicht nur um den Bau des Tabernakels geht; es geht um die spirituelle Arbeit. Und deswegen müssen wir verstehen, dass die spirituelle Arbeit heute sicherlich anders ist als zur Zeit von Moses und auch anders als zur Zeit von König Salomon. Die spirituelle Arbeit jeder Generation ist anders und die Arbeit jedes Individuums ist anders. Wir sprechen darüber, aber der Grund, warum es so gefährlich ist, die spirituelle Arbeit immer auf dieselbe Weise zu machen, ist, weil die spirituelle Arbeit, die wir gestern getan haben, war für gestern richtig. Aber für heute hat sich die spirituelle Arbeit verändert. Unsere Seele hat sich verändert. Wenn wir dieselbe Sache heute mit demselben Bewusstsein machen, genauso wie gestern, dann verbinden wir uns nicht mit dem richtigen Ort.

Hätte König Salomon den Tempel mit denselben Maßen gebaut wie den Tabernakel in der Wüste, dann hätte das nicht funktioniert. Es wäre die falsche Übersetzung gewesen. Es wäre die falsche physiche Manifestation in der spirituellen Welt gewesen, weil das spirituelle Reich, die Seelen und ihre Interaktion zur Zeit von König Salomon, war anders als zur Zeit von Moses. Der Schöpfer sagt uns, dass wir bei unserer spirituellen Arbeit vorsichtig sein müssen, nicht nur beim Bau des Tabernakels und des Tempels. Alles muss die korrekte Übersetzung sein von dem was gerade jetzt existiert. Wenn wir jeden Tag dasselbe machen, wird es nicht funktionieren. Die spirituelle Realität der oberen Welt verändert sich und die spirituelle Realität unserer Seele auch. Wenn wir dasselbe immer wieder tun, sind wir am falschen Ort.