Dieser Artikel wurde bereits im Jahr 2019 veröffentlicht.
Im ersten Teil der Geschichte im Abschnitt von Vayishlach beschließt Jacob, dass es Zeit ist nach Hause zu gehen und seinen Bruder Esau nach etlichen Jahren zu treffen. Der Kampf, der zwischen Jacob und Esau existiert, so lehren die Kabbalisten, ist in Wirklichkeit nicht der Kampf zwischen zwei Brüdern; sondern es ist ein Kampf zwischen Energien die existieren, Energien, die jeder einzelne von uns jeden Tag verspürt. Jacob repräsentiert das Licht, unsere Seele, den Teil von uns, der sich verändern und wachsen will, während Esau die andere Seite repräsentiert: den Wunsch für das eigene Selbst zu empfangen, der Aspekt, der will, dass wir dort bleiben, wo wir sind oder uns sogar rückwärts bewegen. Und in diesem Abschnitt gibt es einen Gipfel dieses Kampfes.
„Wir müssen die überirdische Unterstützung der Engel herbeibringen.“
Ein Vers, der die Diskussion im Zohar über Vayishlach beginnt, sagt: „Der Schöpfer wird seine Engel schicken um dich auf allen deinen Wegen zu beschützen.“ Wie erreichen wir diese Ebene des Schutzes und der Unterstützung? Indem wir uns der Kämpfe bewusst sind, durch die wir jeden Tag gehen und verstehen, dass wir sie keinesfalls alleine gewinnen können; wir brauchen die Unterstützung des Lichts des Schöpfers – gesendet durch Engel. Es ist daher eines der großen Geschenke von Shabbat Vayishlach, dass uns die Fähigkeit gegeben wird, den Schutz und die Unterstützung der Engel herbeizubringen.
Niemand von uns kann durchs Leben gehen und seinen Zweck alleine erreichen, egal wie erhöht, weise oder verbunden wir denken, dass wir sind; wir müssen die überirdische Unterstützung der Engel herbeibringen. Es gibt viele verschiedene Ebenen der Engel, aber auf der grundlegendsten Ebene des Verständnisses über Engel sind es grundsätzlich verschiedene Energien, die eine Person umgeben, unterstützen und beschützen können. Und weil Jacob durch seine spirituelle Arbeit vollständig und perfektioniert geworden ist, wurde der Engel zu ihm gesendet. Aber es heisst auch, dass als Jacob sich auf seinen Weg machte, kam die Shechinah, der weibliche Aspekt des Lichts des Schöpfers, und ruhte bei ihm – und erst dann umgaben ihn diese überirdischen Engel.
„Hier offenbart der Zohar das Geheimnis Schutz herbeizubringen.“
Hier offenbart uns der Zohar das Geheimnis Schutz herbeizubringen, Engel, die uns bei unserer spirituellen Arbeit unterstützen. Viele Male in unserem Leben kommen wir zu Situationen, wo wir einfach nicht denken, dass wir fähig sind durchzukommen oder wo wir das Gefühlt haben, dass wir zusätzlichen Schutz brauchen. In solchen Zeiten müssen wir uns erinnern, dass wir diese Engel herbeibringen sollten. Aber um das zu tun, müssen wir zuerst das Geheimnis verstehen, das der Zohar uns hier erzählt, welches ist, dass wenn die Shechinah, der weibliche Aspekt des Lichts des Schöpfers, kommt und bei einem Individuum ruht, dann kommt auch der Schutz der Engel und umgibt die Person ebenfalls.
Der Vers, der die Diskussion im Zohar darüber beginnt - „Der Schöpfer wird die Engel zuordnen, wird befehlen dich auf allen deinen Wegen zu beschützen“ – sagt uns, dass die Shechinah zuerst in uns ruhen muss und dann werden ihre Armeen, ihre Engel mit ihr kommen um uns zu umgeben und zu beschützen. Also, die Engel, die uns beschützen und unterstützen können nicht von selbst kommen; nur wenn wir die Shechinah in uns manifestieren, können sie kommen.
Wie bringen wir die Shechinah, den weiblichen Aspekt des Licht des Schöpfers, dazu in uns zu ruhen? Durch die spirituelle Arbeit, die wir tun, durch Transformation und die Dinge einzuschränken, die uns vom Licht trennen. Wir müssen verstehen, dass an jedem beliebigen Tag jede Aktion des Wunsches für das eigene Selbst zu empfangen eine weitere Schicht der Shechinah von uns nimmt. Und wenn die Shechinah uns aufgrund unserer Taten zu verlassen beginnt, dann werden die Engel beginnen mit ihr zu gehen; wenn sie weggeht, gehen die Engel mit ihr und als solches ist der Schutz, die Unterstützung und die Hilfeleistung, die wir brauchen, nicht mehr für uns da.
Umgekehrt bringt jede Aktion des Teilens, jede Aktion der Einschränkung und Transformation das Licht der Shechinah stärker in unseren Körper, in unsere Seele, und dann sind wir von diesen Engeln umgeben und beschützt. Das ist nicht nur eine triviale Sache oder ein netter Zusatz zu unserer spirituellen Arbeit; es ist nahezu unmöglich für irgendjemanden von uns unsere täglichen spirituellen Aufgaben und Verbindungen zu machen oder Segen herbeizubringen ohne die Hilfeleistung dieser Engel. Also müssen wir beginnen unsere spirituelle Arbeit und die Notwendigkeit unsere Eigennützigkeit einzuschränken auf eine komplett andere Art zu betrachten, weil es nicht so ist, dass wir uns einfach trennen, wenn wir auf diese Weise handeln; was wir wirklich tun ist die Shechinah zu zwingen uns zu verlassen. Und dann beginnen die Engel, deren Hilfeleistung und Schutz, mit ihr zu gehen.
Daher ist das Verständnis, zu dem wir durch den Abschnitt von Vayishlach kommen wollen, dass wir unsere spirituelle Arbeit ohne die unterstützenden Energien, die Engel genannt werden, nicht erreichen können. Und der Weg wie wir sie in der Quantität und Qualität haben können, wenn wir sie brauchen, ist sicherzugehen, dass die Shechinah bei uns ruht. Wie passiert das? Durch unsere tägliche Arbeit. Das nächste Mal, wenn wir das Verlangen haben eingennützig zu handeln, wütend zu werden oder eine andere Person anzuschreien, müssen wir uns daran erinnern, dass wir nicht nur etwas tun, dass uns vom Licht des Schöpfers auf eine ungenaue Weise trennt, sondern wir verursachen in Wirklichkeit den weiblichen Aspekt des Lichts des Schöpfers von uns zu gehen, was wiederum verursacht, dass auch die Engel, die mit ihr kommen, gehen.
Mit dieser Lehre können wir uns hoffentlich beginnen zu bemühen uns einerseits einzuschränken und andererseits zusätzliche Aktionen des transformativen Teilens zu vollbringen. Denn wenn wir das tun, bringen wir das Licht der Shechinah weiter und stärker in uns, erlauben den Engeln zu uns zu kommen, uns zu umgeben und uns größere Hilfeleistung und Schutz zu bringen.