Dieser Artikel wurde bereits im Jahr 2016 veröffentlicht.
Im Abschnitt von Shmini denkt Moses am achten Tag, dass er der Hohepriester sein könnte, aber, wie es im Midrash heisst, sagt der Schöpfer ihm stattdessen, dass Aaron und die Kinder von Aaron die Hohepriester sein werden und diejenigen, die die wichtige spirituelle Arbeit im Tabernakel durchführen werden. Und wenn du die Geschichte liest, hört es sich so an, als ob Moses nicht nur verwirrt war bei dem Gedanken, dass er der Hohepriester sein könnte, sondern auch fast so, als ob der Schöpfer wollte, dass er verwirrt ist.
Der Midrash sagt, als Moses auserwählt wurde der Führer zu sein und die Israeliten aus Ägypten herauszuführen, diskutierte er mit dem Schöpfer hin und her. Der Schöpfer sagte zu Moses, dass er ihn als die Person haben möchte, den Kanal, der das Licht und die Führung zu den Israeliten bringt und sie aus Ägypten herausführt, aber Moses sagt, „Nein, ich bin nicht die richtige Person,“ und das geht vor und zurück für sieben Tage.
Der Schöpfer sagt dann zu Moses, „Ich sage dir seit sieben Tagen, dass du derjenige sein sollst, der die Israeliten aus Ägypten herausführt, und du sagst mir immer, dass ich jemanden anderen schicken soll. Daher verspreche ich dir, dass eine Zeit kommen wird, wenn die Rollen vertauscht sein werden; du wirst für sieben Tage denken, dass du für etwas auserwählt worden bist, und am Ende werde ich zu dir sagen ‚Nein.‘ “ Und das bezieht sich auf das, worüber wir jetzt sprechen; Moses erledigt die spirituelle Arbeit im Tabernakel für die ersten sieben Tage, aber am achten Tag sagt der Schöpfer, ‚Oh, Entschuldigung, das ist nicht für dich. Ruf‘ Aaron und seine Söhne, sie werden diejenigen sein, die die kohanim sein werden und die Arbeit machen werden.‘
Moses, der während der sieben Tage, die er mit dem Schöpfer hin und her diskutiert, dachte, dass sein Bruder Aaron, und nicht er selbst, die richtige Person wäre um die Israeliten aus Ägypten herauszuführen. Also, was auch immer bei diesem Gedanken über seinen Bruder war, es war eindeutig nicht eigennützig; warum dann hört es sich so an, als ob der Schöpfer ihn dafür bestraft? Warum hört es sich so an, als ob es wichtig sei für den Schöpfer, dass Moses für die ersten sieben Tage fälschlicherweise denkt, dass es seine Arbeit war es zu erledigen, und dann schlußendlich sagt er ihm, dass er Aaron und seine Söhne rufen soll, weil sie diejenigen sein werden, die die Arbeit der Hohepriester machen werden? Was ist das Geheimnis?
Die Antwort ist eine interessante Lehre aus dem Midrash von einem französisch-spanischen Kabbalisten, der darüber spricht, warum der spezifische Ort, an dem der Tempel gebaut wurde, auf der Spitze des Berges in Jerusalem, ausgewählt worden ist. Wir wissen, wie die Kabbalisten lehren, dass das der physische Ort ist, aus dem Adam geschaffen wurde, es ist wo Isaac hingebracht wurde für die Bindung von Isaac, es ist der Ort, an dem sie sagen, dass Noach die Opfer gebracht hat als er aus der Flut herauskam; wie auch immer, es gab einen einzigen Grund, warum ausgewählt worden ist, wo der Tempel gebaut wurde.
Was war der Grund? Er bringt den Midrash um das zu beantworten, der sagt, dass es zwei Brüder gab, denen Felder gehörten, die an diese Stelle angrenzten. Eines Tages fanden sie einen riesigen Schatz an dieser Grenze, genau zwischen den beiden Feldern und sie begannen darüber zu streiten, wem der Schatz gehörte, jeder sagte zu dem anderen, „Es ist nicht meiner; ich kann dir das sagen aufgrund der Stelle, wo er gefunden wurde, es ist dein Schatz.“ Sie wollten beide, dass der Schatz zum anderen geht und sie glaubten ehrlich nicht, dass es ihrer war. Der Schöpfer sah, dass jeder Bruder es dem anderen geben wollte, also beschloß er, dass der Altar dort sein soll, und wo der Tempel gebaut werden muss. Daher sagt uns der Midrash, dass der Tempel dort gebaut worden ist, weil keiner der Brüder sagte, dass er den Schatz für sich selbst haben oder ihn teilen wollte; ihre Liebe war so stark füreinander, dass die erste Neigung jedes Bruders die war, es dem anderen zu geben, bevor er ihn für sich selbst nahm.
Also, der Midrash sagt, dass das der Grund war, dass der Tempel dort gebaut worden ist und nicht wegen all den anderen Dingen. Wir sprechen immer über das Konzept von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst,“ aber im Kern, wenn du darüber nachdenkst, ist die kraftvollste Liebe nicht teilen. Teilen ist, wenn du etwas hast, wo du weißt, dass es dir gehört, aber du wirst es mit jemandem teilen oder es jemandem geben. Oder teilen ist geben was unseres ist, einfach aus Liebe für die andere Person. Und es ist wichtig zu verstehen, dass das, was zwischen den zwei Brüdern passiert ist, nicht ist, dass einer mit dem anderen teilte. Die Liebe, die jeder für den anderen hatte, war so überwältigend, dass ihre erste Neigung es nicht war dem anderen zu geben, sondern zu sagen, „Es ist nicht einmal meins,“ was auf einer sehr unterschiedlichen Ebene stattfindet als zu sagen, „Ich habe das und ich werde es mit dir teilen;“ sondern es ist, „Ich liebe dich so sehr, ich sehe das nicht einmal als meins. Es ist absolut deines.“
Das ist es, was zwischen diesen zwei Brüdern passiert ist, und das Geheimnis dieser Art von Liebe ist was den Bau der Beit HaMikdash ermöglichte, dem Tempel an diesem Ort. Wir müssen verstehen, dass größer als Teilen und sogar größer als „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst,“ was sich in der Handlung des Teilens manifestiert hat, ist eine Liebe die so groß ist, dass du nichts mehr als dein Eigen siehst, und es sofort zuerst als etwas von jemandem anderen siehst, daher ist es schneller, jemandem anderen zu geben als es für sich selbst zu nehmen. Das ist ein sehr wichtiges Geheimnis und wir finden es bei Moses und Aaron.
Als der Schöpfer zu Moses kam und ihm sagte, „Du bist der richtige um die Israeliten aus Ägypten herauszuführen,“ ist es nicht so, dass Moses bescheiden war und sagte, dass sein Bruder es tun sollte. Sondern es war aus Liebe und Wertschätzung für Aaron, dass es seine erste Neigung war, dass es zu Aaron gehen sollte. Daher, wenn Moses sagt, „Schick‘ jemand anderen,“ meint er, „Schick‘ Aaron, weil er ist größer als ich, er ist spiritueller als ich, er ist erhöhter als ich, er ist die richtige Person für die Arbeit.“ Also, wenn wir das verstehen, bedeutet das, dass beim brennenden Busch, als der Schöpfer zu Moses kommt, es nicht deshalb stattgefunden hat, weil Moses spirituell war. Es hat stattgefunden, weil er so überwältigt von der Wertschätzung zu Aaron war, dass er nichts sah, außer die Tatsache, dass Aaron die richtige Person für diese Arbeit war.
Und das war der Grund – und das ist ein wichtiges Verständnis – dass Moses es verdient hat die Israeliten aus Ägypten herauszuführen; denn in diesen sieben Tagen war er überwältigt von der Liebe und Wertschätzung zu Aaron und dem Wunsch ihm alles zu geben. Deswegen war Moses fähig der Kanal für die Erlösung zu sein. Also war es nicht einfach nur eine Diskussion zwischen Moses und dem Schöpfer. Es war ein Schritt, der es Moses ermöglichte, fähig zu sein, das Licht der endgültigen Erlösung zu enthüllen.
Der Schöpfer sagt zu Moses nach sieben Tagen des hin und her Diskutierens, „Geh‘ und werde der Führer, und wenn Aaron dich sieht, wird er Freude in seinem Herzen haben. Denn genauso wie deine Liebe und Wertschätzung für ihn überwältigend ist, und du denkst, dass er derjenige sein sollte, der der Kanal für die Erlösung ist, fühlt er dasselbe für dich.“ Es war das Zusammenkommen der Liebe und Wertschätzung zwischen Moses und Aaron, das es der Erlösung erlaubte zu passieren. Denn jedes großartige Licht, wie wir gesagt haben, muss durch eine Anhäufung von großer Liebe und Wertschätzung enthüllt werden, und wie hier, wo Moses sich wünschte an Aaron zuerst zu geben, und Aaron sich wünschte an Moses zuerst zu geben.
Also haben wir die Frage gestellt, warum der Schöpfer Moses erlaubt für sieben Tage verwirrt zu sein, im Glauben, dass er vielleicht der Hohepriester sein wird? Denn um das großartige Licht des Tabernakels zu entzünden, musste es, genauso wie in der Zeit der Erlösung, die überwältigende Wertschätzung und Liebe von Moses zu Aaron und von Aaron zu Moses geben. Daher, der Midrash sagt es sehr schön, neben den zwei Brüdern, die die zwei Felder hatten, wo der Tempel gebaut wurde, finden wir keine zwei Leute, die eine so überwältigende Liebe und Wertschätzung füreinander hatten, dass ihr erster Wunsch es war, dass der andere vor ihnen empfängt, als Moses und Aaron. Wie wissen wir, dass Aaron wahrhaft große Liebe und Wertschätzung für Moses fühlte? Denn, wie wir gesagt haben, sagt der Schöpfer zu Moses, „Aaron wird auf dich zukommen und er wird wahre Freude in seinem Herzen haben.“ Und Rav Shimon bar Yochai sagt, dass es in dem Moment war, als der Schöpfer die überwältigende Liebe von Aaron zu Moses sah und sagte, „Das ist die Person, die der Hohepriester sein muss. Das ist die Person, die das Licht des Tabernakels enthüllen kann.“
Und das trifft auch auf unser Leben zu. Ob es zwischen Ehepartnern, Freunden, und so weiter, ist, wenn du echtes, großartiges Licht entzünden willst, den Zustand von Liebe und Wertschätzung, den eine Person dazu bringt zu sagen, „Diese Person verdient es bevor ich es verdiene,“ ist es das, was großartiges Licht entzündet. Wie wir gesagt haben, das ist es, was das Licht der Erlösung von Ägypten entzündet hat, das ist es, was das Licht des Tabernakels entzündet hat und das ist es, was das Licht der Beit HaMikdash, des Tempels, entzündet hat.
Wenn Aaron nicht diesselbe Freude gegenüber Moses Position empfunden hätte, als wenn es seine eigene gewesen wäre, hätte die Erlösung von Ägypten nicht passieren können. Wenn nicht für die Liebe der zwei Brüder, wo jeder sich wünschte, dass der andere den Schatz hätte, hätte das Licht der Beit HaMikdash nicht entzündet werden können. Das ist der Zustand, in dem wir bei unseren täglichen Interaktionen sein müssen, mit Leuten die uns nahe stehen, und schlußendlich mit immer mehr Leuten. Das Licht der endgültigen Erlösung kann nur von einer Person entzündet werden, die zu einem Zustand solch überwältigender Liebe und dem Wunsch zu teilen kommt, dass ihre erste Neigung ist, „Diese Person verdient es.“ Das ist ein sehr wichtiges Verständnis.
