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Das Gleichgewicht der Welt verschieben

Michael Berg
September 21, 2022
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Dieser Shabbat, Shabbat Nitzavim ist sehr wichtig; es ist der letzte des Jahres und vor Rosh Hashanah.

Der Abschnitt beginnt mit den Worten Atem nitzavim hayom, der Schöpfer spricht mit den Israeliten, die sich vor ihm versammelt haben und sagt, „Ihr steht heute hier.“ Und die Kabbalisten sagen uns, dass die Versammlung der Israeliten, über die in diesem Abschnitt gesprochen wird, für eine Sache ist: zu akzeptieren was bei ihnen als arvut bezeichnet wird, was als „gemeinsame Verantwortung“ übersetzt wird. Das ist es, was an diesem Shabbat vor tausenden von Jahren passiert ist und das ist das Licht, das an jedem Shabbat Nitzavim erweckt wird. Der Schöpfer kommt zu jedem einzelnen von uns und stellt die Frage: Hast du einen Wunsch danach dein Leben mit Verantwortung für die ganze Welt zu verbringen?

"Jeder einzelne von uns ist Teil des kollektiven Aufwands der Menschheit die Welt zu verändern."

Aber was bedeutet das? Rav Ashlag erklärt es in einem Abschnitt von The Wisdom of Truth. Er beginnt mit einem Zitat von Rav Elazar, dem Sohn von Rabbi Shimon bar Yochai, und geht soweit zu sagen, dass diese Lehre von Rav Elazar eine der schwierigsten – was bedeutet, dass es auch eine der kraftvollsten – im ganzen Talmud ist.

Also, Rav Elazar sagt, „Die Welt wird immer von der Mehrheit beurteilt und jedes Individuum wird auch beurteilt. Daher, wenn du eine spirituelle Aktivität machst, ist diese Person würdig, sie hat sich selbst individuell und die Welt als ganzes zum Ausgleich des Verdienstes gebracht, zum Ausgleich der Segen, zum Ausgleich des Lichts. Aber wenn du dich auf eine Weise des Wunsches für das eigene Selbst zu empfangen verhälst...dann hat er oder sie sich mit dieser einen Aktivität bewegt und die ganze Welt zum Ausgleich von Mangel und Urteil gebracht.“ Beurteilt bedeutet, dass das, was sich in unserem Leben manifestiert, von der Mehrheit unserer Aktivitäten abhängig ist.

Rav Ashlag fragt, was der Sinn dieses Zitats ist. Nach Rav Elazar bewegt jede Aktion der Verbindung und der Enthüllung von Licht, die wir machen, die ganze Welt zum Positiven, und jede Aktion der Negativität bewegt die ganze Welt zum Negativen. Aber denken wir darüber praktisch nach. Wenn wir an unseren Tag heute denken, vielleicht haben manche von uns etwas Negatives und/oder Positives getan...aber spüren wir wirklich wie die ganze Welt sich plötzlich deswegen verändert hat?

Rav Ashlag sagt uns, dass es natürlich ein kollektiver Aufwand ist. Um das zu erklären, benützt er ein Beispiel von jemandem, der Sesamsamen auf eine Waage gibt. Wenn du eine Milliarde Sesamsamen auf einer Seite hast und neunhundert Millionen auf der anderen Seite, kippt die Waage auf eine Seite; obwohl ein Sesamsamen ein winziges Ding ist, macht die Anhäufung einen Unterschied. Mashiach, was wir das Ende der Korrektur nennen, wenn Schmerz, Leid und Tod von dieser Welt beseitigt wurden, hängt von der Anhäufung von Sesamsamen ab. Jede unserer Aktivitäten, positiv oder negativ, trägt entweder zum Ausgleich des Lichts bei, des Verdienstes und Segen, oder dem Ausgleich der negativen Seite.

Es ist nicht einfach so, weil wir gerade gekommen sind um eine Verbindung zu machen oder eine Aktivität des Teilens gemacht haben und wir werden ein wenig Licht empfangen, dass sich plötzlich die ganze Welt verändert. Was in Wirklichkeit passiert, ist, wenn wir diese Verbindung oder Aktivität machen, wird ein Sesamsamen hinzugefügt, zu den, sagen wir 10 Billionen, die schon existieren. Und mit jedem Samen, den wir hinzufügen, mit einem Betrag an positiven Aktivitäten, helfen wir die Welt auszugleichen und zusammen, im Kollektiv, das Ende der Korrektur herbeizubringen. Das ist das grundlegende Verständnis von dem, was Rav Elazar, der Sohn von Rabbi Shimon bar Yochai, sagt. Jeder von uns ist Teil des kollektiven Aufwands der Menschheit die Welt zu verändern, vom Beginn der Zeit bis zum Gemarr HaTikun, dem Ende der Korrektur. Und für jede Aktivität, die wir tun, wenn sie positiv ist, gibt es einen Sesamsamen zum Ausgleich der Positivität des Lichts, während jede negative Aktivität, die wir tun, eine wegnimmt.

Aber wenn wir mit uns selbst ehrlich sind, ist das die Art mit der wir wirklich denken? Zum Beispiel, vielleicht haben wir heute eine sehr schöne Aktivität begangen. Wir waren bei jemandem, der Unterstützung brauchte, und es war für uns unangenehm, und wir haben es getan, weil wir wachsen und uns verändern wollen. Indem wir das gemacht haben, haben wir, ja, Licht zu uns selbst gebracht, und in die Welt. Wie auch immer, wenn wir gewünscht hätten, als wir diese Aktivität getan haben, dass es auch zum Ausgleich der Welt hinzufügt, hätte das seine Auswirkung und Stärke verdoppelt, also anstatt eines Sesamensamens, wären da jetzt mindestens zwei. Indem wir uns entscheiden, ein Leben zu leben, das auf dem konstanten Bewusstsein der kollektiven Verantwortung basiert, die wir für das Gleichgewicht der Welt haben, wird jede Aktivität, die wir tun, vervielfacht.

Als der Schöpfer vor tausenden von Jahren an diesem Shabbat zu den Israeliten kam, und jetzt zu uns kommt, fragt er uns, ob wir nur Licht für uns selbst wollen, oder ob wir ein Leben für die Welt leben wollen. Werden wir ein Leben leben, das konstant mit dem Bewusstsein ist, dass welches Licht wir auch immer durch unsere Aktivitäten schaffen, es nicht nur für uns ist, unsere Familie und diejenigen, für die wir meditieren, sondern auch zum Ausgleich der Welt? Denn nur das ist das Bewusstsein, das die Kraft unseres Lichts vervielfacht und die Waage zum Positiven verschiebt. Und das ist das Bewusstsein, das in jedem von uns an Shabbat Nitzavim vom Schöpfer erweckt werden kann.


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