Dieser Artikel wurde bereits im Jahr 2019 veröffentlicht.
Am Anfang des Abschnitts von Vayera sagen die Engel zu Abraham, nachdem sie von ihm verpflegt worden sind, dass ein großes Wunder in genau einem Jahr passieren würde: er und seine Frau Sarah, die weit jenseits des gebärfähigen Alters waren und ihr ganzes Leben lang versucht haben Kinder zu bekommen, werden ein Kind bekommen. Der Abschnitt sagt uns, dass als Sarah dies hört, lacht sie und der Schöpfer ärgert sich und sagt, „Warum lacht Sarah mich aus? Gibt es denn irgendetwas, dass ich, Gott, nicht tun kann?“ Dann heißt es, dass Sarah verleugnet gelacht zu haben.
„Was ist das Geheimnis dieser Geschichte?“
Was ist das Geheimnis dieser Geschichte? Die Kabbalisten lehren etwas sehr Wichtiges. Wir wissen, um Licht zu enthüllen muss es ein Gefäß geben. Wie auch immer, ein Gefäß ist nicht nur ein wahres Verlangen; es ist auch Gewissheit, dass etwas passieren kann oder passieren wird. Es ist ein großer Unterschied zwischen dem sich zu wünschen, dass etwas passiert und das Bewusstsein zu haben, dass es passieren kann.
Sarah hört den Schöpfer durch die Engel sagen, „Ich werde dir den Segen eines Kindes geben.“ Und während sie nicht einen Moment daran zweifelt, dass das Licht des Schöpfers alles kann, weiß sie auch, dass große Segen nur kommen können, wenn sie ein Gefäß dafür haben. Also sagt sie dem Schöpfer die Wahrheit, „Ich wünsche mir das. Es gibt nichts auf der Welt, dass ich nicht aufgeben würde um fähig zu sein ein Kind zu haben. Aber wenn ich mit mir ehrlich bin, habe ich nicht das Bewusstsein, dass es eine Möglichkeit ist.“ Dann bittet Sarah den Schöpfer ihr zu helfen, denn sie weiß, dass eine Person nicht für etwas beten kann, dass in ihrem Verstand nicht möglich ist.
Also solches ist es nicht so, dass der Schöpfer in dieser Geschichte verärgert ist, sondern, dass der Schöpfer zu Sarah sagt, „Du verstehst, dass du das Gefäß dafür nicht hast und weil du mich um das Geschenk der Veränderung des Bewusstseins bittest, werde ich es dir geben.“ Der Schöpfer schickt eine Veränderung des Bewusstseins zu Sarah damit sie wirklich an die Möglichkeit glauben kann, dass sie ein Kind haben wird. Und dann ist sie fähig darum zu bitten und ein Gefäß zu haben, in welchem der Segen empfangen wird.
„Die Segen für all die Wunder, die wir uns wünschen, sind bereit.“
Es ist eine komplett andere Sicht der Geschichte von Sarah und ihrer Interaktion mit dem Schöpfer; sie hat über die Möglichkeit nicht wirklich gelacht und auch der Schöpfer hat sich nicht über ihr Lachen geärgert. Sie war einfach wahrhaft in ihrem Bewusstsein und sagte zum Schöpfer, „Ich weiß, dass du es kannst und ich weiß, dass du es tun willst. Aber ich muss wahrhaftig sein und in mich hineinsehen, und sehen, dass ich für das Wunder kein Gefäß habe, ich habe kein echtes Bewusstsein, dass es eine Möglichkeit für mich ist.“ Sarah wusste, dass egal wie sehr ihr der Schöpfer diesen Segen geben möchte, wenn es noch kein echtes Bewusstsein in ihrem Verstand gibt, konnte es nicht kommen. Also bittet sie den Schöpfer ihr zu helfen und ihr Bewusstsein zu ändern. Er gibt ihr ein Geschenk der Veränderung des Bewusstseins und mit diesen Worten, verleiht der Schöpfer Sarah die Fähighkeit ihr Bewusstsein zu ändern. Er gibt ihr das Geschenk der Veränderung ihres Bewusstseins, wo sie zu einem Punkt kommt und sagt, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben daran glaubt ein Kind haben zu können; das ist alles, was sie brauchte, denn in der Sekunde, in der sie zu diesem Verständnis kam, hatte sie das Gefäß. Sie betete und brachte das Licht des Segens eines Kindes für sich selbst und Abraham herunter. Das ist es, was an Shabbat Vayera passieren kann.
Wir lernen hier etwas unglaublich Wichtiges: sich etwas an sich zu wünschen, vielleicht sogar es sich mehr als alles andere im Leben zu wünschen, bedeutet nichts, wenn wir nicht das Gefäß der wahren Gewissheit haben, dass es möglich ist es zu haben oder dass es passiert. Sarah ist sich dieser Realität bewusst, also bittet sie den Schöpfer ihr das Geschenk eines neuen Bewusstseins zu geben. Und der Schöpfer tut es. Dann hat sie das Gefäß und ist fähig dafür zu beten und wird schwanger.
Das ist so eine schöne Idee, aber was bedeutet sie für uns? Diejenigen von uns, die ihr Leben als einen Weg sehen um letztendlich das vollkommene Licht des Schöpfers auf dieser Welt zu enthüllen und sich wünschen das zu tun, müssen sich eine Frage stellen: Haben wir wirklich wahre Gewissheit, dass es tatsächlich möglich ist? Wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, ist die Antwort nein. Und das ist o.k.; Sarah wusste es und sie war ehrlich. Sie sagte, „Obwohl ich mir mehr als alles andere wünsche, habe ich nicht die Gewissheit, dass es eine Möglichkeit in meiner Realität ist.“ Und weil sie das wahre Verständnis hatte und um dieses Geschenk vom Schöpfer gebeten hatte, gab der Schöpfer es ihr und änderte es für sie.
Das ist das Geschenk von Shabbat Vayera: sich nicht Wunder zu wünschen, denn wir alle wünschen uns Wunder, sondern eher das Verständnis, dass der Wunsch nichts bedeutet außer wir haben das Bewusstsein, dass das, was wir uns wünschen tatsächlich möglich ist. Wir müssen wissen, dass wenn wir das Bewusstsein nicht haben, haben wir das echte Gefäß nicht, und wir können uns dort eigenständig nicht hinbringen. Aber an Shabbat Vayera können wir zum Schöpfer sagen, „Ich habe es nicht, bitte gib‘ mir das Bewusstsein dieses Wunders. Dann weiß ich, dass ich dafür beten und es empfangen kann.“ Die Segen für all die Wunder, die wir uns wünschen, sind bereit. Die einzige Sache, die sich ändern muss, ist unser Bewusstsein, dass es wirklich passieren kann. Und wenn wir einmal verstanden haben, dass wir das Bewusstsein nicht haben, können wir darum bitten und es empfangen. Dann, wenn wir es empfangen, passieren die Wunder, wie das Wunder des Kindes für Sarah passiert ist.